Sonntag, 30. Januar 2011

medienkompetenzförderung in den bundesländern: übersicht – handlungsbedarfe - empfehlungen

um die anliegen und forderungen des medienpädagogischen manifests weiter zu verankern, bedarf es auch verstärkter regionaler und lokaler bildungspolitischer initiativen. die vom projektbüro der initiative keine bildung ohne medien erstellte länderkarte bietet informationen, analysen und positionspapiere zur situation der medienpädagogik in den einzelnen bundesländern.

statement für niedersachsen

Hans Schwab, Landesjugendring Niedersachsen e.V., Geschäftsführer, www.ljr.de


1. Was hat sich Ihrer Einschätzung nach im Bereich der Medienkompetenzförderung in Niedersachsen bislang bewährt und sollte fortgesetzt werden?

Bereits Anfang 1997 hat der Landesjugendring Niedersachsen e.V. mit PROkom sein erstes Programm zur Förderung der Medienkompetenz in der niedersächsischen Jugendverbandsarbeit gestartet. In einem kontinuierlichen Prozess ist es gelungen, den Ansatz qualifiziert weiterzuentwickeln und Grundlagen für eine fachgerechte Unterstützung der verschiedenen Ebenen der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit zu schaffen. Neben einer Vielzahl von projektspezifischen Webpräsenzen (neXTvote, neXT2020, neXTschule, neXTklima, generationzweinull, usw.) und zwei zentralen Webplattformen (ljr.de

, jugendserver-niedersachsen.de), die gleichzeitig Kommunikationsnetzwerk, Erprobungsfeld, Beispielgeber und Entwicklungsmotor sind, hat der Landesjugendring 2008 in Partnerschaft mit der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) das Projekt neXTmedia konzipiert.

Mit neXTmedia – Medienkompetenz in der Jugendarbeit – wurde die Vermittlung von Medienkompetenz fester Bestandteil der Bildungsangebote in der Jugendarbeit. Die neXTmedia-Bausteine [media-juleica], [media-projekt], [media-scout] orientieren sich an den jugendverbandlichen Bedürfnissen, sind jugendgerecht aufbereitet und bieten Kompetenzvermittlung für die verschiedenen Ebenen und Strukturen der Jugendarbeit:

  • [media-juleica] bietet medienpraktische Workshops für Jugendleiter-innen-Ausbildungsseminare in Verbindung mit den Multimediamobilen
  • [media-projekt] ermöglicht Schnupperworkshops und Infoveranstaltungen für landesweite Projekte
  • [media-scout] bietet für die haupt- und ehrenamtlich Aktiven in der Jugendarbeit eine zertifizierte Qualifizierung zum mediascout in dreitägigen Intensivseminaren
  • [myjuleica.de] bietet als medienpädagogische Community für Jugendleiterinnen und Jugendleiter die fachliche Vernetzung, die Bewerbung von Gruppen und Aktionen sowie Hilfestellung für ehrenamtliches Engagement.

2. Was sind aus Ihrer Sicht die vordringlichen Aufgaben und Maßnahmen, um Medienkompetenzförderung in Niedersachsen breitenwirksam und nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern?

Die unterschiedlichen Angebote sind auf der Portalseite des Landes Niedersachsen „Medienkompetenz-Niedersachsen.de“ im Überblick dargestellt. Die zielgruppenspezifische Vielfalt zeigt ein buntes Bild unterschiedlicher konzeptioneller Ansätze. Dass sich die Breite und die spezifische Ausrichtung des Angebots so in einem eigenen Entwicklungsraum etablieren konnten, ist positiv hervorzuheben. Selbstbestimmte Gestaltung trägt zur Kompetenzentwicklung bei und fördert Identifikation und Innovation, bis hin zur Nutzung kollektiver Intelligenz. Es gilt, die unterschiedlichen Angebote und Erfahrungen unter ganzheitlichem Blickwinkel synergetisch zu vernetzen und auf das Gesamtinteresse zu fokussieren.

3. Was sind Ihrer Einschätzung nach die hauptsächlichen Faktoren, die bislang einer breitenwirksamen und nachhaltigen Medienkompetenzförderung entgegenstehen?

Eine breitenwirksame und nachhaltige Medienkompetenzförderung hat bislang vor allem darunter gelitten, dass die Bedeutung des Feldes völlig unterschätzt wurde, die nötige Fach- und Beurteilungskompetenz nicht hergestellt bzw. beschult wurde, die technische Ausstattung unzureichend war und meist noch ist, sowie folglich die Einsicht fehlte und die Mechanismen des Web 2.0 als Bedrohung der eigenen Position gesehen wurden.

Die Erkenntnis wächst in zunehmendem Tempo,

  • dass wir es mit einem eigenständigen Kulturraum zu tun haben;
  • dass die Online- und Offlinewelt zusammenwachsen;
  • dass wir sowohl Kompetenzen als auch Filter entwickeln müssen, um die veränderten Verhältnisse zu beherrschen;
  • dass mit den neuen Netzwerken, Kompetenzen und Partizipationsfeldern auch ökonomische Notwendigkeiten einhergehen.

Vor diesem Hintergrund wird die Zeit reif für ein neues Denken. Wir haben die Wahl: Entweder die Strukturen und Verhältnisse öffnen sich oder sie werden geöffnet. Entweder wir stärken die Medienkompetenzentwicklung oder wir scheitern an den veränderten Verhältnissen und Bedürfnissen der Information, der Kommunikation und der Partizipation.

Quelle: länderkarte

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