2011 – das war:
2011 – das war:
man muss politiker nicht mögen, um zu merken, dass in unserem land im zeitalter der schaufenster- und aufmerksamkeitspolitik einiges aus den fugen gerät. es sind zu allererst die medien, die unter dem deckmantel journalistischer auftragsarbeit handverlesene geschichten ans tageslicht zerren, zu schlagzeilen aufblasen, politische gegnerschaften befördern und politiker marionettengleich durch die stadt jagen. dabei nehmen maßstäbe seltsame neue formen an, politik wird zum spielball der massenmedialen inszenierung und moralische prinzipien werden dorthin gebogen, wo sie jeweils den momentanen politischen vorteil versprechen.
und dann noch diese ganzen moralapostel-innen von jauch bis künast; schrilles gekreische schafft auch noch keine wahrheit. wollen wir doch mal sehn, was da zu holen ist. die schlagzeilen von morgen, sind heute schon programmiert. lasst uns alle schon mal unsere akten für die öffentliche besichtigung bereitlegen.
was auch immer aus dem aktuellen fall wird.
unsere gesellschaft befindet sich in der selbstzerfleischungsfalle.
was am ende überbleibt, wird uns alle noch ziemlich wundern.
was NICHT überbleibt ist allerdings jetzt schon erkennbar:
unbelastete politiker, das vertrauen in einen gemeinsamen weg, die hoffnung auf eine gerechte chancenverteilung und der glaube an eine solidarische und zukunftsfähige gesellschaft.
Digitale Chancen und Formen der Transparenz, der Kooperation, der Kommunikation und der Partizipation werden am 15. November 2011, von 10.00 -16:30 Uhr im Haus der Wirtschaft (IHK), Kiel im Rahmen der Veranstaltung »Partizipation neu denken« diskutiert.
Die Kooperationsveranstaltung der Landesjugendringe Niedersachsen und Schleswig-Holstein versteht sich insbesondere als Beitrag für eine kinder- und jugendgerechte Zukunft.
Kinder und Jugendliche haben ein großes Interesse, sich an der Gestaltung ihres Lebensraums und ihrer Zukunft zu beteiligen. Sie haben Wünsche, Phantasien und relativ konkrete Vorstellungen wie es in der Schule, im öffentlichen Raum und in ihrer Kommune aussehen sollte, sie haben Vorstellungen, wie man die Dinge verbessern kann und sie sind bereit, sich dafür zu engagieren.
Traditionelle Formen der Beteiligung scheinen nicht mehr zeitgemäss und sind oft nicht geeignet, Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene für eine Mitarbeit zu motivieren. Gelingende Partizipation setzt rechtzeitige Information, gesicherte Beteiligungsrechte, niedrigschwellige Beteiligungsformen und einen Dialog auf Augenhöhe voraus. In Konsequenz daraus muss der Rückkanal Veränderungspotential und Feedback offenlegen.
Der allgegenwärtige Zugang zum Internet, gepaart mit Lokalisierungstechnologien schafft neue Formen und Möglichkeiten der Interaktion. Beteiligung an der Gestaltung unseres Lebens wird unabhängig von Zeit, Ort und Raum, vervielfacht die Partizipationsmöglichkeiten und fordert neue Formen der Kooperation. Transparenz muss als Basisprinzip entwickelt werden, Schwarmintelligenz muss organisiert und für das tägliche Leben auf allen Ebenen genutzt werden.
Es gibt vielfältige gesellschaftliche Bewegungen und richtungsweisende Beispiele für die neue Partizipation, für demokratische Impulse und für die Entfaltung gemeinsamer Intelligenz:
• Kommunale Netzpolitik und die Freiheit vor Ort
• OpenData, Open Commons, Open Government
• Liquid Democracy
es muss immer wieder verwundern, wie wenig, selbst auf einer konferenz mit zukunfts-gestaltungs-absichten, die gesellschaftspolitische dimension eine rolle spielt. ganzheitliches denken und die adaption der chancen kommen deutlich zu kurz. besitzstandserhalter sind am werk. die printmeden kämpfen um ihren machterhalt. veränderungspotentiale des netzes werden verniedlicht und weggestritten.
zum glück gibt es auch einige hoffnungsträger und visionäre.
gerd leonhard und peter wippermann haben meinen glauben an diesem tag gerettet.
– gerd leonhard: es reicht nicht, vorhandenes besser zu machen. es muss vielmehr über offensichtliches hinausgeschaut werden. besonderes ist gefragt.
– gerd leonhard: wer sich nicht eing ist, wird sterben! (bestes aktuelles beispiel ist die plattenindustrie)
– gerd leonhard: wir dürfen nicht das alte reparieren – wir müssen das neue gestalten! das gilt auch für das politische system.
– meine zwischenbilanz: wir sind zu langsam, zu bewegungslos, zu machtorientiert, zu unpolitisch, zu visionsfrei, zu profitorientiert …