Über das Anliegen, die Konzeption und die Begrifflichkeiten der neXTkonferenz 2.0 gibt es einiges zu sagen. Repräsentativ antworten wir mit einem offenen Brief auf den entsprechenden eMail-Kommentar eines engagierten hauptamtlichen Jugendarbeiters.
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Liebes Vorbereitungsteam der neXTkonferenz!
Seit vielen Jahren bin ich unterstützt von vielen jugendlichen Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit tätig und es gibt die verschiedensten Angebote. Immer neue Ideen, Anregungen und Projekte werden angedacht und zum Teil auch sehr motiviert in die Tat umgesetzt, um Jugendliche zu begeistern, zu begleiten, Lebensperspektiven aufzuzeigen.
Wunderbar, das freut uns und das wünschen wir uns natürlich überall.
Die Jugendarbeit am Lebensort der Jugendlichen, das Engagement und die Strahlkraft der Ehren- und Hauptamtlichen, die Fähigkeit, die Zukunft in den Blick zu nehmen und sie im Interesse der Jugendlichen zu gestalten – genau das ist das Anliegen der neXTkonferenz. Sie soll Orientierung leisten, soll gebündelt Inhalte bieten, die man sich sonst mühsam zusammensuchen muss, soll inspirieren und den Mut für das eigene Engagement stärken.
Nun habe ich (letzte Woche!) das Einladungsheft für die neXTkonferenz bekommen und staune:
"Jugendarbeit in Niedersachsen ist der Zeit voraus" durch und bei der neXTkonferenz.
Das Veranstaltungskonzept und das Einladungsheft sind "der Zeit voraus" (übrigens Herr Wulff ist mittlerweile Bundespräsident).
Dass Ex-Ministerpräsident Wulff jetzt Bundespräsident ist, hat unser Einladungsheft von Anfang des Jahres naturgemäß überholt; dass es jetzt erst vor Ort ankommt, wundert uns allerdings. Die Rolle der Landesregierung wird jetzt von Sozialministerin Özkan übernommen. Das lässt sich übrigens auch auf der Konferenz-Website nachvollziehen.
Es wird endlich einmal alles inspirativ und kommunikativ ...
Und dann geht es richtig los:
Akkreditierung
Opening Session
Maintracks
Sessions
Sidetracks
OpenSpace
Networking
neXTgender
neXTmedia
neXT2020
Keynote 2
Closing Session
Liebe Leute! Was ist in euch gefahren? Ist das die Sprache der Jugendlichen oder der jugendlichen Mitarbeiter? Ist man deshalb der Zeit voraus, weil alles nun mit diesen Begriffen angepriesen wird?
Ich habe hier ganz "normale" Jugendliche in meiner Arbeit, aber weder die Gymnasiasten noch die Haupt- und Realschüler reden in solch einer Sprache.
Wir freuen uns natürlich, dass unsere Veranstaltung ein großes Echo erfährt. Wenn dies durch die Begrifflichkeiten ausgelöst wird, auch gut. Ansonsten haben wir uns ganz bewusst an den großen internationalen Zukunftsevents orientiert, wie etwa in Deutschland der »re:publica« , der »next-conferenz« dem »PolitCamp«, etc., weil wir der Auffassung sind, dass die dort praktizierten Konzepte durchaus zukunftsfähig sind, und die Rolle der Teilnehmer-innen als Akteure und Akteurinnen ernster nehmen, als es konventionelle Arbeitsformen tun.
Und zum anderen: Es ist Ihnen ja zu wünschen, dass Sie tatsächlich auch neue Ideen und Arbeitsformen in der Jugendarbeit für das nächste Jahrzehnt entdecken, aber ich denke, gerade vor Ort und auf vielen herkömmlichen Zukunftstagungen wird auch immer Neues, den Bedürfnissen der Jugendlichen Entsprechendes angedacht und in Projekte und Taten umgesetzt und auch da ist manches Gute "der Zeit voraus".
Mit freundlichen Grüßen
Wer unsere Ausschreibung genau liest, kann sicher erkennen worauf es uns ankommt und welches Potential in der praktizierten Herangehensweise gerade auch für die Jugendarbeit steckt. Wer an der neXTkonferenz teilnimmt hat sicher noch viel mehr davon!
Wir sind z.B. überzeugt davon, dass der soziale Austausch immer mehr an Bedeutung gewinnt, dass Beziehungsmanagement der gemeinsamen Interessen, Spaß, Schnelligkeit und klare Zielorientierung mehr denn je gefragt sind, dass es immer mehr auf Partizipation, Mitbestimmung und Teilhabe ankommt, dass unsere Rolle als »Raumausstatter« und Moderator-inn-en geschärft werden muss, dass wir die Rahmenbedingungen qualifizieren und die Motivation stärken müssen, dass wir die Dinge zusammenfügen, also stärker ganzheitlich denken und handeln müssen, und dass wir dies gemeinsam tun müssen.
Dass es letzlich darauf ankommt, wie damit auch die Jugendarbeit an der Basis erreicht werden kann, ist uns klar. Genau dies versuchen wir zur zeit sehr intensiv mit dem Förderprogramm Generation 2.0 voranzutreiben. Die neXTkonferenz 2.0 ist der Ort, an dem wir die Erfahrungen und Ideen der Basis kennenlernen und daraus Schlussfolgerungen für die Praxis der Jugendarbeit ziehen können; und dies alles, um die Jugendarbeit bestmöglich auf die Interessen der Kinder und Jugendlichen einzustellen.
Wir freuen uns über jede-n, der mit uns am gemeinsamen Ziel arbeitet, und hoffen, davon möglichst viele auf der neXTkonferenz zu treffen.
Hans Schwab
landesjugendring niedersachsen e.v.
Posted via email from neXTkonferenz